Die Stadt in der Stadt – Marina City oder Chicago City von Innen
von Felicitas Lenz (November 2012)
Marina City wurde von dem am Bauhaus gebildeten ArchitektenBertrand Goldberg entworfen. 1959 wurde Marina City von der Building Service Employees International Union (BSEIU) als “Stadt in der Stadt” geplant. Der Bau wurde 1964 für 36 Millionen Dollar, ungefähr 10-12 Dollar pro Quadratfuss, fertiggestellt.
Marina City enthält 5 Gebäude: zwei zylindrische identische Wohngebäude, die 179,2 Meter hoch sind, das Marina City Center, das Theater und das Bürogebäude. Von der Ferne kann man das Marina City Center und das Theater gar nicht bemerken. Marina City stellt einen Mikrokosmos am Chicago River und an der State Strasse dar. Goldberg ersah, dass 450 Wohnungen vom 21. bis zum 60. Stockwerk gebaut worden sind und dass die unteren Stockwerke insgesamt 896 Parkplätze pro Gebäude zur Verfügung stellen würden. Auf einen ganzen Block ausgebreitet besteht der Wohn-und Geschäftskomplex auch aus einem Theater mit 1750 Sitzgelegenheiten, einem Hörsaal mit 700 Sitzgelegenheiten, einem Bürohochhaus, einigen Geschäfftern und Restaurants, einer Kegelbahn, einer Sporthalle mitsamt einem Schwimmbad und einer Eislaufbahn, einem Jachthafen für 700 kleine Schiffe und einem Skulpturgarten. Goldberg erschuf den Platz mit Einfluss der europäischen Innenstädte.
Marina City wurde sehr interessant gebaut, mit einem 35 Fuss breiten Durchmesser und einen 650 Fuss höhen Kern zuerst gebaut, von dem aus die Blätter stufenweise errichtet wurden. Als es 1964 fertiggestellt wurde, war Marina City als das höchsten Wohngebäude der Welt, das je in Stahlbeton gefertigt worden war, ausgezeichnet. Für Goldberg waren der Kern der Baum und die Erweiterung, also die Wohnungen und Büroteile die Äste des Gebäudes. Interessanterweise, hätten sie die Gebäude, mit den geraden Linien von Mies gebaut, würden sie nur 30 Prozent des Windwiderstands haben. Wegen der Kern und der kreisförmigen Architektur werden sehr oft Verfolgungs- und Aktionsszenen für Kinos hier gedreht. Der Kern erlaubt auch, dass keine Wohnungstüre direkt neben einander sind. Die zwei Wohngebäude haben zu 60 Prozent Einzimmerwohnungen, zu 30 Prozent “Efficiency” Wohnungen und zu 10 Prozent Zweizimmerwohnungen. Goldberg betrachtet die “Efficiency” Wohnung mit einem Blütenblatt, die Einzimmerwohnungen mit 1.5 Blütenblättern und die Zweizimmerwohnungen mit 2.5 Blütenblättern. Sein kreisförmigen Entwurf wendet sich von Mies van der Rohes Ideen ab, aber Goldberg hat sich die Wohnungen als dynamischen Platz vorgestellt, wo die Balkone nicht nur die Reinigung der Fenster erleichtern, sondern auch das Leben in den Wohnungen erweitert. In Einzimmerwohnungen hat man 180 Quadratfuss Balkon vor dem Wohnzimmer und noch mal 90 Quadratfuss Balkon vor dem Schlafzimmer. In Zweizimmerwohnungen hat man 4 Balkone. In den Wohnungen geniesst man die grosse Glasfenster, die der Blick auf Chicago sichtbar macht und auch viel natürliches Licht reinlassen. Goldberg legte die selben Ideen gut für den Büroräume an, die sich in den unteren Stockwerke befindet.
Die einzigartige Architektur des Marina City spiegelt Goldbergs Absicht wieder der Entvölkerung des Stadtzentrums, mit einem effizienten und gemischten Wohnkonzept entgegen zu wirken. Auch “Maiskolben” genannt, fällt Marina City im Horizont Chicagos auf und der Entwurf zeigt das Bauhaus Konzept, dass Form Funktion folgt.