Neben László Moholy-Nagy wanderten in den Jahren nach 1933 viele andere deutsche Bauhauskünstler in die USA aus und setzten dort ihre Karriere fort. Walter Gropius wurde Professor an Harvard und Josef and Annie Albers unterrichteten am Black Mountain College. Auch der dritte Direktor des Bauhauses, Ludwig Mies van der Rohe (1886 – 1969), immigrierte in die USA und entwickelte sich zu einem der größten, produktivsten, und einflussreichsten Architekten der Moderne. Er trug entscheidend zur Gestaltung der Chicago Skyline bei. Mies kam 1937 nach Chicago, um die Leitung des Illinois Institute of Technology (damals Armour Institute) zu übernehmen.
In den darauffolgenden Jahren entwarf er mit seinem Team den gesamten Campus neu. Besonders bahnbrechende oder repräsentative Gebäude waren die Crown Hall an IIT, die Lake Shore Drive Apartments, das IBM Gebäude, das Farnsworth Haus, die Federal Center Plaza, und in Berlin die Nationalgalerie. Auch in Orten wie Elmhurst, Illinois, schuf er Meisterwerke – beispielsweise das McCormick Haus, das derzeitig als Kunstmuseum verwendet wird. Mies’ Architektur lässt sich gut durch sein bekanntes Motto „Less is more” beschreiben, das er von seinem Lehrer Peter Behrens übernommen hatte und berühmt machte. Sein Stil entstand aus dem Bauhaus Stil heraus und ist durch klare Linien, rechteckige Strukturen, flache Dächer, keine traditionellen Ornamente, Vorhangfassaden, und Funktionalität charakterisiert, die sich auch in der Verwendung der Materialien Stahl, Glas und Granit ausdrückt. Ein weiteres Motto von ihm ist „Das Material is schön – wir sollen es zeigen,” wobei er „ehrlich” den Prozess des Bauens und die natürlichen Elemente sowie die Struktur des Gebäudes in den Mittelpunkt rücken wollte. Mies war auch ein Perfektionist und ein Philosoph, für den jedes Detail wichtig und geplant war, wie sein Motto „Gott ist im Detail” andeutet. So erfand er beispielsweise die I-Träger, die durch ihre Regelmäßigkeit die Fassade seiner Wolkenkratzer auflockern sollten und integrierte den universalen Raum, der freie Gestaltung im unblockierten Inneren eines Gebäudes möglich machte.