Volksbedarf statt Luxusbedarf


Das „Staatliche Bauhaus” wurde in Dessau bald zur „Hochschule für Gestaltung.” Neben der Betonung auf die Einheit Technologie und Kunst experimentierte man mit anderen Aspekten des Designs. Zum ersten Mal wurde beispielsweise die deutsche Kleinschreibung etabliert und Massenproduktion wurde eine Priorität. Ausschlaggebend für die Leitung des Bauhauses war letztlich auch die Betonung auf „Volksbedarf statt Luxusbedarf” des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyer, der von Walter Gropius 1927 eingestellt worden war. Während viele Bauhäusler sich trotz der Konflikte mit den Nationalsozialisten eher als unpolitisch sahen, galt Hannes Meyer als Sozialist und wurde bereits 1930 auf Grund seiner bolschewistischen Tendenzen vom Stadtrat gefeuert. Ludwig Mies van der Rohe wurde als dritter Direktor eingesetzt und beeinflusste das Bauhaus mit seinem Fokus auf Architektur und einer größtenteils unpolitischen Einstellung. Allerdings gab es auch über die politische Orientierung hinaus Spannungen zwischen den Bauhäuslern und den Bürgern, die den Arbeitersiedlungen und Projekten skeptisch gegenüber standen und auch mit dem liberalen Lebensstil der Bauhäusler, inklusiv Bauhaus Kapelle, Lesungen, kreativer Feste etc. nicht viel anzufangen wussten.